Prozesse als Grundlage der Digitalisierung im Tischlereihandwerk
DER ANLASS
Die Tischlerei Dreyer existiert seit 1923 und wird inzwischen in vierter Generation von Robert Dreyer geführt. Die aktuell 14 Mitarbeitenden fertigen hochwertige und individuelle Fenster aus Holz oder Holz-Aluminium, Türen, Treppen und Möbel. Mit Hilfe modernster Maschinen stellt das Unternehmen sowohl moderne als auch denkmalschutzgerechte Holzfenster und Türen nach individuellen Bedürfnissen her. Mit der Übergabe des Unternehmens an Robert Dreyer wurde auch das Thema Digitalisierung angegangen, um den Betrieb zukunftsfähig aufzustellen. Durch den Kontakt der Handwerkskammer Magdeburg wurde Robert Dreyer auf das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg aufmerksam. Im Rahmen einer Digitalisierungssprechstunde wurde vor allem das aktuelle Digitalisierungsvorhaben besprochen. Einer unserer Fachleute riet dem Jungunternehmenden sich zuerst mit seinen bestehenden Prozessen auseinander zu setzen, bevor diese digital abgebildet werden sollten.
DIE LÖSUNG
Als Mini-Umsetzungsprojekt wurde ein eintägiger Workshop mit der Geschäftsführung und seinem Bürofachkraft zur Entwicklung und Untersetzung einer Prozesslandkarte durchgeführt. Nach der Vermittlung der theoretischen Grundlagen ging es sehr schnell in die praktische Umsetzung. Gemeinsam wurde eine Prozesslandkarte mit den wichtigsten Prozessen aufgestellt.
Im nächsten Schritt wurde vom Unternehmen das klassische Flow Chart zur Modellierung seiner Prozesse ausgewählt. Das Flow Chart lies sich von den Beteiligten schnell erlernen. An zwei Prozess-Beispielen wurde die Modellierung ausprobiert. Die Firma Dreyer konnte aus dem Workshop zwei modellierte Ist-Prozesse mitnehmen, bei denen auf Anhieb auch gleich Verbesserungspotenziale identifiziert wurden. Für die Geschäftsleitung wurde dabei vor allem auch klar, wie analog der betrachtete Prozess bisher ausgeführt wurde und welches Potenzial durch Digitalisierung allein in den betrachteten Prozessen gehoben werden kann.
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DAS HAT ES GEKOSTET
Das Mini-Umsetzungsprojekt für das Unternehmen war kostenfrei, die anschließende Digitalisierung der Prozesse wurde in Eigenregie als Projekt mit einem IT-Dienstleistungsunternehmen angegangen. Im Fokus des Digitalisierungsvorhabens stand dabei u.a. die Modernisierung des Warenwirtschaftssystems (WWS) und die Unterstützung der wichtigsten Prozesse durch das WWS. Das Unternehmen beantragte Förderung im Programm Sachsen-Anhalt Digital Innovation und hat einen Förderbescheid vorliegen. Insgesamt plant das Unternehmen eine größere fünfstellige Summe zu investieren.
DAS HAT DEM UNTERNEHMEN SEHR GEHOLFEN
Das Denken in Prozessen hilft in jedem Fall das große Ganze im Blick zu haben, insbesondere wenn die Digitalisierung der Prozesse angegangen werden soll. Erst wenn die Prozesse definiert sind, kann man sich darüber unterhalten, wie diese zu verbessern und zu digitalisieren sind.
Innerhalb des Workshops haben die Verantwortlichen mehr als hinreichend genug gelernt, wie es funktioniert die weiteren Prozesse zu modellieren. Aus Sicht des Handwerksunternehmens war das Mini-Umsetzungsprojekt praxisorientiert und hat den Anschub für ein größeres Digitalisierungsprojekt gebracht.
DAS WÜRDE DAS UNTERNEHMEN NICHT WIEDER MACHEN
Der Geschäftsführung sind zumeist die Herausforderungen und möglichen Ansätze im Unternehmen – bspw. hinsichtlich der Digitalisierung – bekannt. Dennoch macht eine genaue Analyse der Prozesse im Vorfeld Sinn. Einerseits können konkrete Verbesserungspotenziale besser identifiziert und benannt werden. Andererseits können die Mitarbeitenden auch besser mitgenommen werden, wenn sie in die Analyse eingebunden werden und eigene Ideen einbringen können. Digitalisierungsentscheidungen sollten also nicht übers Knie gebrochen werden.
KONTAKT BEIM MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM MAGDEBURG
Robert Kummer
Dr. Stefan Voigt
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